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26. April 2021

Stigmatisierung beginnt im eigenen Kopf

Vor etwas mehr als einem Jahr fand der Startschuss zum Lehrgang zur Selbst Entstigmatisierung „In Würde zu sich stehen“ statt. Die Eingangsveranstaltung wurde von Prof. Nicolas Rüsch – Oberarzt an der Medizinischen Uniklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Ulm, Leiter der Sektion Public Mental Health – geleitet. Das Thema war der Abbau von Stigmata die man sich selbst in Bezug auf psychische Erkrankungen auferlegt. 

Nun ist es an der Zeit Bilanz zu ziehen und zu erfahren, was genau die Inhalte des Lehrgangs waren und welche Erkenntnisse die Teilnehmer*innen daraus ziehen konnten.

Grundsätzlich ging es in dem Programm darum, Bewusstsein für die eigene Situation zu schaffen und darzustellen, dass Stigmatisierung viele Facetten hat. Inhalt war auch, dass man sich in jeder Situation erneut entscheiden kann, was man von sich erzählen mag.

Selbst Entstigmatisierung bedeutet nämlich nicht, dass Betroffene ihre Krankheit sofort vor jedem offenlegen müssen. Es bedeutet sich bewusst für oder gegen eine Offenlegung in verschiedenen Kontexten entscheiden können. Es gilt die Selbst Stigmata (Vorurteile, die man sich selbst auferlegt) abzubauen und aufzudecken, sowie achtsam damit umzugehen.

Für mich persönlich war der Lehrgang sehr bereichernd und die Inhalte haben mich durchwegs angesprochen bzw. teilweise als ehemalige Betroffene „aus der Seele“ gesprochen. Mir wurde auch bewusst, dass dies nicht nur Menschen mit psychischen Erkrankungen anspricht, sondern allgemein Themen, mit denen man sich schwertut, diese an die Öffentlichkeit zu adressieren!”

“Ich konnte durch das Programm Schritt für Schritt offener mit meinen persönlichen Themen umgehen und konnte meine anfängliche Angst als „schwach“ dazustehen ablegen, da mir durchwegs positive Reaktionen meiner Umwelt entgegen kamen. Im Gegenteil, je länger der Austausch stattfand, desto mehr wurde ich bestärkt, dass dieses Thema viele Menschen in unserer Gesellschaft betrifft, sei es als direkt Betroffene*r oder Angehörige*r.”

“Die Inhalte des Lehrgangs wirken unbewusst noch tief nach und ich empfinde es als sehr heilsam, mich dieser Thematik gewidmet zu haben. Abgerundet wurde das Programm mit intensiven Übungen und Austausch in der Gruppe mit Gleichgesinnten, welche ebenfalls sehr wertvoll und wertschätzend war.“ so Kathrin, einer Teilnehmerin des Multiplikatorinnen-Programms in Österreich.

Dieser erste Durchlauf des Programms war lediglich der Startschuss. Mehrere und auch offene Gruppen zum Thema “Selbst Entstigmatisierung” für Betroffene werden nach dem Lockdown folgen.  In der Zwischenzeit gibt´s auch gemeinsam mit dem Verein Lichterkette andere Workshops für Betroffene - Infos folgen bald!

Vielen herzlichen Dank nochmals an den Verein  Lichterkette - Betroffenenvertretung für Menschen mit psychischer Erkrankung (www.lichterkette.at) -  für die tatkräftige Unterstützung bei der Durchführung des Programms!

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